Donnerstag, 27. Januar 2011

...

Mit Dana am Telefon:
(frei aus dem Gedächtnis)

Dana: Meine Kabel sind total verknotet.
Ich: Das Kabelwirrwarr spiegelt das Innenleben deines Kopfes wider :D
Dana: Ahh...jetzt ist da auch noch ne Flasche drin!
Ich: Siehst du! Habe ich doch gesagt!!! XD
Dana: Eyyy, was soll DAS denn heißen??? :P

Mittwoch, 26. Januar 2011

...

Mit Martin im ICQ:

Martin: toll du feiert woodstock und ich muss lernen...
Amaran: XD

Intellektualisierung der Gesellschaft

Pustekuchen! Genau wie ich werfen viele Menschen unserer ach so modernen und zivilisatorisch fortschrittlichen Welt(en-gemeinschaft) nur so um sich mit wohlklingenden Wörtern und tolltönenden Phrasen. Dreschen sie wie das Korn solange, bis alles aus ihnen herausgequollen ist, was nur so hervorquasseln kann. Warum ich in einem Satz die pseudoiden Geisthaftigkeiten und unsere "1.Welt"-Gesellschaft hinterfrage, umgehe und im Grunde kritisiere - nein, gar verhöhne? Einfach weil ich es kann, vermute ich jedenfalls! Dabei ist das Wort "können" schon eine Doppeldeutigkeit an und für sich, aber das wird vermutlich nur eine Person unter den ganzen Wenigkeiten verstehen können, ohne dass ein Autor an einer derartigen Stelle zum erklärenden Sätzezerpflücken übertreten muss.
Wieso bitteschön gilt es als intellektuell, wenn man sich wie ein quiekender Hamster im Laufrad anhört, während man sich bezüglich einer Sache äußert - alles voran unsere "Elite-Bürger": Politiker (die oftmals dabei nichteinmal in der Lage sind die vorgeschriebenen Reden richtig vom Blatt weg vorzutragen!), Juristen (sobald die den Mund aufmachen, habe ich das Bedürfnis laut schreiend gegen Wände zu rennen und anschließend aus dem Fenster zu springen!) und natürlich Wissenschaftler (allen voran die Wirtschaftsexperten) - alles, natürlich!, im Fernsehen immer und immer wieder vorfindlich. Aber gut, natürlich wollen sich diese Herren und Damen nicht allgemeinverständlich - oder gar volksnah - ausdrücken. Am Ende könnten sie ja verstanden werden! Nein, so etwas geht natürlich nicht. Das Volk - allen voran aber die Masse der "Normalsterblichen" - muss nicht nur klein gehalten werden, nein, sie muss natürlich auch (weiter) verdummen. Das Interessante an diesem Akt des Verdummen-Lassens ist allerdings, dass es so offensichtlich ist, das es immer wieder Kritik gibt. Dennoch scheint es nicht aufzufallen, nicht zu interessieren. Aber warum sollte es denn auch von nachhaltigem und langfristigem Interesse sein, dass die Deutschen (letztlich ja eigentlich die (westliche) Welt) verdummt? Wird uns nicht suggeriert, dass das, was uns verdummt, KULTUR ist? Allen voran im Internet werden wir vor- und verführt!
Zeitungen und Magazine, die in gedruckter Form wenig bis gar nicht über unkulturelle Projekte und Dummmachungskonzepte schreiben, präsentieren im Internet auf ihren entsprechenden Seiten dagegen plötzlich eine Berichterstattung, wie man sie von einer kleinen Lokal- oder Regionalzeitung erwarten würde - oder eben von den entsprechenden Klatsch&Tratsch-Seiten des WWW. Man mag es vielleicht nicht wirklich glauben, aber man muss doch nur einmal auf Spiegel.de gehen: Subbereich "Kultur", dort weiter in den Bereich "TV" und schon findet man dieses hier: hier klicken. Es geht im Grunde noch. Spiegel ist ein Massenprodukt. Aber an und für sich ein gehobenes Massenprodukt. Jedenfalls wenn man sich die gedruckte Version beschaut. Im virtuellen Machtbereich dagegen...findet sich auch eine derartige Abnormalität wieder und wird für gegeben und normal erachtet. Schade eigentlich, sehr sehr schade!
Doch es geht auch schlimmer - und peinlicher zugleich: FAZ! Klickt nur einmal hier und ihr werdet finden was ich meine (schon wieder ein Bericht über die Intelligenz des DschungelCamps). Man schaue genauer auf die Seite und merke auf: FEUILLETON! Nur um der geneigten Leserschaft die Möglichkeit zu geben zu verstehen, warum ich hierbei einen Hals schiebe ohne Ende, die schnelle, und meines Erachtens doch recht einfach verständliche Erklärung was dieser Begriff bedeutet - frei nach Wikipedia (jaja, Wiki ist nicht zitierfähig. Geht mir nicht auf den Sack! Schreibe schließlich keine Hausarbeit, also Fresse gehalten und gelesen!)
  • Es ist hauptsächlich für die Kultur - mit Philosophie und Kunst etc. zuständig (Buch-, Film-, Ausstellungs-Rezensionen). Häufig nimmt sich das Feuilleton auch Themen wie Pop, oder oft im Essay der Politik, Wirtschaft, Technik und Naturwissenschaften an. Politische Standpunkte ergänzen bisweilen die Tagesberichterstattung in den anderen klassischen Ressorts.
Abgesehen von dem Begriff "Pop", und gegebenenfalls der Zusammenhang zwischen Wörtern wie "Film" und "Medien" (denn unter letzterem ist der Artikel im FAZ-online-Feuilleton zu finden), mag ersichtlich machen, wie es dazu gekommen ist, dass überhaupt ein derartiger Schundinhalt eine derart renomierte Zeitung beschmutzen darf. Aber selbst dann ist es in meinen Augen nach wie vor nichts anderes als eine absolute Pervertierung des Begriffes und Sinninhaltes des Feuilleton!
Ist es nicht peinlich genug, dass es nicht nur eine derartige Sendung gibt? Geschweige denn auch noch die entsprechende Berichterstattung als wäre es das Non-plus-Ultra? Muss es dann, bei all dieser Übeltätermisswirtschaft auch noch sein, dass eine derartige Verlustintellektualisierung der Gesellschaft als KULTUR betitelt und bewertet wird?!

Und, um abschließend noch ein paar Worte zu sagen - was ja immer und gerne mit den Worten anderer gemacht wird, in der hohen Form der Rhetorik, weil es ja um so viel intelligenter und gebildeter wirkt, wenn man andere Menschen(-gruppen) zitiert:

"Der Wahnsinn dreht sich um uns!" [UNZUCHT: Der Schulz, Schindler, De Clercq]

Entwicklung des Prinzips

Der Tod ist stets gewiss,
naht dem Menschen jedes Jahr.
Entsteht ein Lebensriss,
doch ist's nicht alles.

Nur einen Teil stellt er dar,
der dunkle schwarze Schnitter.
Das Leben ist es ja,
das intensiver uns alle prägt.

Erwachsen werden ist wichtig,
schwer und kompliziert.
Liebe ist niemals nichtig,
sondern elementar für uns.

Zieht sich durch alle Etappen,
gehört einfach dazu.
Mehr ein Biss, denn ein Happen
unserer Existenz...

Mittwoch, 23. Juni 2010

AntiolopenGang - Fick die Uni (feat. Danger Dan)

http://www.youtube.com/watch?v=Wk_TTTD3l3Q

Was ist die Uni ?
Die Uni ist ein hässliches Gebäude
mit noch hässlicheren Räumen
von Studenten, die sich freu´n.
Studenten freu´n sich immer,
denn sie lieben das Studieren
und sie leben in WG´s,
wo sie im Plenum disskutieren.
Aber nur wenn sie nicht grad für Klausuren büffeln
oder bei StudiVZ ne neue Gruppe gründen.
Uni ist anders als Schule
weil nur Streber übrig sind
die nur lesen glücklich stimmt
und sie leben vor sich hin.
Sie ernähren sich nur von Zigaretten und Kaffee
auf ihren Partys tanzen sie zu Electro und Ragga
Sie sind politisch intressiert
und engagieren im Asta
und sie fahren alle furchbar gerne Fahhrad.
Sie tragen Second-Hand, Trainingsjacken
und ham alle Dreadlocks
bei Vorlesungen schreiben sie alle mit
auf ihren Laptops
und hören immer zu, obwohl sie garnicht verstehn
1933 wärn sie alle Nazis gewesen.

Refrain:

Was ist die Uni ?
Die Uni ist nichts !
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Was bringt die Uni ?
Die Uni bringt nichts !
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
(x2)

Strophe:

Was ist die Uni ?
Die Uni ist ein Sammelbecken
für eine Bande pseudoillitärer Straßenpenner
Und sie gehn immer auf diese schlechen Unipartys
und machen auf Fokosiert aber verkacken 100 Jahre
Und sie halten sich für klug,
denn sie lasen mal ein Buch
und hatten in deutsch ne Eins in der Schule
Fuck you!
In der Küche hängt ein Poster von Pulp Fiction
ihr Bude riecht nach Tod
doch sie sortieren ihre Stifte
und markieren immer alles in den Büchern die sie lesen
und noch lieber als Tote hören sie sich selber reden
Und sie kaufen sich Kaffee von unabhängigen händlern
aber fressen für 2€ jede Scheiße in der Mensa
Und sie träumen von der Revolution,
während der Arbeit an der nächsten Power-Point Präsentation
Und sie rennen durch die Uni für ein Paar sinnlose Scheine
und stinken wie Scheiße
Studenten sind Schweine

Refrain:

Was ist die Uni ?
Die Uni ist nichts !
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Was bringt die Uni ?
Die Uni bringt nichts !
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
(x2)

Strophe:

Was ist die Uni ?
Der Inbegriff
einer widerlich stinkenden Inzestfabrik
denn Kommilitonen
ficken Kommilitionen
und heraus kommen Kommilitionen
und von vorn
Ein ewiger Zyklus,
ein ekliger Fötus.
Später ganz wie die Eltern
ein Hippi, ein Öko
ein Fan von Mandela und Gandhi,
doch Panik Panzer ist ihnen zu Anti
Er demonstriert wie ein Spasst vonwegen "Bildung für alle"
Wenn er mit sowas kommt box`ich ihm die Brille von der Nase
Er ist immer Brillenträger,
dieser dumme Student
Was muss die Uni ?
DIE UNI MUSS BRENN´
Genau wie studentische Szenekneipen
Studenten sind Opfer auf lebenszeit
Student zu sein ist kein gutes Gefühl
Studenten brauchen mehr Studiengebührn
(Yeeaa!)

Refrain:

Was ist die Uni ?
Die Uni ist nichts !
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Was bringt die Uni ?
Die Uni bringt nichts !
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
(x2)

Strophe:

Was ist die Uni ?
Die Abkürzung für Universität
studiern ist für mich noch schlimmer als zur Bundeswehr zu gehn
Frieden sichern, Leben retten meinetwegen
aber Studenten fehlt das Rückrad,
sie sind Schreibtischtäter
Ihr lebt zusammengerottet in einer billigen Unterkunft
der Gipfel der Unvernumpft
seht nur wie ihr lebt
Ein Laptop, eine ranzige Matratze, ein Schreibtisch
wie peinlich warscheinlich weint ihr manchmal heimlich
Schreibt Texte über Text und lest Bücher über Bücher
Und zu allem Überfluss lest ihr Bücher über Bücher
und schreibt Texte über Texte wie unkreativ.
Merkt ihr nicht das außer euch kein Mensch
so etwas ließt.
Aber nein denn ihr lebt abgeschottet und zurückgezogen
Ihr wisst nichtmal was Arbei bedeutet ihr Idioten
was bringt es bitte diese weltfremden Bücher zu lesen
und zu verstehn.
Ihr könnt noch nichtmal Glühbirnen wechseln.

Refrain:

Was ist die Uni ?
Die Uni ist nichts !
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Was bringt die Uni ?
Die Uni bringt nichts !
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni
Fick die Uni(versität)
(x2)

Freitag, 18. Juni 2010

The Horribly Slow Murderer with the Extremely Inefficient Weapon by Richard Gale

http://www.youtube.com/watch?v=9VDvgL58h_Y
(Einbettung verdeckt die Menüleiste, daher wird an dieser Stelle nur der Link gepostet!)

*einfach ohne Worte*
Anschauen! Genießen! Abfeiern! :D

Dank geht an meinen schizophrenen, siamesischen Halbzwillingsbruder, den KafkA! <3 LUV YA!

Donnerstag, 17. Juni 2010

Neuer Bereich "Fremdwerke"

Einige Bekannte und Freunde von mir schreiben hin und wieder auch mal eine nette, kleine Geschichte. Oder ein Gedicht. Oder, oder, oder.
Diesen gebe ich die Möglichkeit, ihre Texte auf dieser Seite online stellen zu lassen, wobei das Copyright natürlich immer bei ihnen liegen wird.
Wann immer ich eine schöne textliche Arbeit finde, und mit dem Autor auf einen Nenner komme, werde ich ich diese im entsprechenden Bereich veröffentlichen.

Es grüßt...
...der Sengir :P

Auf Messers Schneide – Der große Tag

Copyright liegt bei dem pergamentophilen (Nein! Dies ist keine krankhafte, sexuelle Neigung!) Vanner.

Auf Messers Schneide – Der große Tag

Tag 1:

Ah, die Sonne, endlich reichen ihre warmen und sommerlichen Strahlen über die sanften grünen Hügel und die roten Dächer Roms hinweg auf meinen zarten Körper herab. Zärtlich streichelt das Licht langsam mit Fortdauer der Zeit und Stück für Stück von meiner obersten Spitze bis hinab, ganz zu meinem untersten Ende. So lange habe ich gewartet auf diesen Tag, auf diese Stunde, auf diesen Moment. Morgen endlich werde ich mir die Gunst des Imperators sichern. Tag für Tag habe ich hart an mir gearbeitet, keinen Weg unversucht gelassen mein großes Ziel zu erlangen. All das bunte Treiben der anderen und die zahllosen Verlockungen des Lebens ignoriert nur um endlich die Chance zu erhalten.
Wahrlich zahllos waren die Möglichkeiten die mir geboten waren, hätte ich bloß eine davon genutzt, so stünde ich jetzt nicht hier, in Mitten der großen und farbenprächtigen Blumen, den Sträuchern, den Bäumen und den Farnen im weitläufigen Garten zu Ehren des großen Imperators und würde nicht versuchen jenes, mein Ziel zu erreichen. Kein Tag und keine Nacht verging an dem nicht irgendeiner dieser verrückten bunten Vögel versuchte mich mit seinen zahlreichen und gefährlichen Waffen zu verunstalten oder mich vor dem Imperator schlecht aussehen zu lassen. Auch diese kleinen gierigen Nager, mit ihren spitzen Schneidezähnen und den großen Ohren konnte ich letztlich mit viel Mühe vertreiben. Am härtesten war sicher jener Tag, an dem diese Bande von Wildschweinen auf brutalste Weise und ohne Rücksicht auf andere zu nehmen, über mich herfiel und mich zu Boden drückte sowie schließlich doch unter stärkstem Widerstand meinerseits in die Knie zwang. Doch auch damals habe ich nicht aufgegeben, habe mich langsam wieder hochgearbeitet, mir Stück für Stück, Blatt um Blatt, Wassertropfen um Wassertropfen von den anderen, die in der Zwischenzeit meinen Platz eingenommen hatten oder dies versuchten, zurückgeholt was eigentlich schon immer mir gehörte. Der Platz an der Sonne, ganz oben über all den anderen nur mehr den großen Imperator über oder neben mir. Dort hin werde ich es schaffen, denn dorthin gehöre ich. Nur noch wenige Tage, dann ist meine Stunde gekommen und mein Ziel erreicht. So stimm ich also ein in mein jährlich’ Abendlied:
„Heute wachs ich, morgen blüh ich,
übermorgen steh ich neben des Imperators Thron!
Ach, wie gut dass niemand weiß,
dass ich Fuchsia heiß!“

Tag 2:

Ein neuer Tag, abermals steigt die Sonne über die sieben Hügel und die großen prächtigen Marmorbauten Roms hinweg, hoch hinauf auf das Firmament, von wo sie ihre warmen Strahlen sendet. Heute endlich werde ich erblühen, ich spüre es tief im Inneren, dass es endlich so weit ist. Dann endlich werde ich nicht mehr hinter den anderen großen und farbenprächtigen Blumen, Sträuchern, Bäumen und Farnen im weitläufigen Park des großen Imperators zurückstehen. Dieser wird nun auch endlich mich mit voller Bewunderung überhäufen, er wird gar nicht anders können, als es zu tun. Keine dieser exotischen Möchtegerns wird mich diesmal aus dem Rennen um den besten Platz werfen. Doch so lange die sommerliche Sonne noch nicht ihre ganze Kraft entfaltet hat und so lange der Imperator noch nicht erschienen ist, werde ich meine Blütenblätter lieber nur ganz langsam und nicht zur Gänze öffnen, um sie nur ja nicht zu früh der Umgebung Preis zugeben und somit zu verhindern, dass die Blütenblätter später farblos wirken.
Die Fanfaren kündigen es bereits an, jeden Augenblick wird der Imperator die marmorne und im Sonnenlicht gleißend Helle Treppe herabsteigen und sich jede einzelne dieser Versager ansehen, letztlich wird er zu mir kommen und wissen, dass er mit mir die richtige Wahl treffen wird. So dann also langsam die letzten Farbstoffe in die bereits duftenden Blüten und die kräftig grünen Blätter transportieren. Jetzt steht es also auf Messers Schneide, wird er mir seine Beachtung schenken oder aber werde ich vergehen ohne jene. Pflanze um Pflanze rückt er vorwärts, Stück um Stück vergrößern sich damit meine Chancen, doch ist dies überhaupt noch einen Zweifel wert? Gleich steht er vor mir, ein letztes Mal noch alles geben und dann ein Leben lang neben dem Imperator strahlen.

Es ist vollbracht, der große und gütige Imperator hat mich erwählt. Der wahre und richtige Sieger dieses Bewerbes wurde gekürt und keiner kann mir diesen Triumph mehr nehmen. So dann werde ich nun ein letztes Mal hier im Garten ruhen um Morgen ein neues Gewand, eine neue Position und die beste Versorgung zu erhalten.


Tag 3:

Ein weiterer Tag, die Sonne steht hoch und dennoch möchte sie tief herabsinken um lieber den Gebrüdern „Wolke“ mit ihrem Trauerregen den Platz zu überlassen.
„Verzeiht mein Herr dass ich euch störe, eure von euch erwählte Pflanze, sie ist nicht mehr. Sie ist wohl durch ihren Übereifer verwelkt und verdorrt. Es scheint als sei der gestrige Tag ihr prächtigster und zugleich ihr letzter gewesen. Doch kann es auch sein, dass Venus über ihre Schönheit erzürnt gewesen, und dies arme Pflänzchen deswegen durch Apollo oder Ceres bestrafen ließ. Gleichwohl war es mit Sicherheit der Will der Götter, der das Lebensende herbeiführte. Ihr Leben stand wohl auf Messers Schneide und obwohl sie stark schien, fiel sie in die Tiefe.“

Mittwoch, 16. Juni 2010

Entfremdung

Den Menschen zerfrisst die Ungeduld,
Ruhe und Entspannung sind ihm fremd.
Endsozialisierung trägt dafür die Schuld,
denn niemand gibt sein letztes Hemd
für jemanden, den er nicht kennt.
Ergo ist christliche Nächstenliebe nur ein Konstrukt,
da der Mensch vor Nähe davon rennt -
Das Ego als der egozentrischen Umwelt Produkt!

Ständig spricht man vom Sozialstaat,
doch wo findet man dieses "sozial"?
Ging wohl nicht auf in des Menschen Saat -
man bekriegt sich lieber mit bearbeitetem Stahl.
Geschliffen und behauen wie ein Edelstein,
denn wo man hobelt fallen Spähne.
Das Tier lebt im menschlichen 'Sein'
und zerreißt die letzte sozialisierte Sehne.

Sturm & Drang

Bin ich stark
oder bin ich schwach?
Im Innern felsig und karg -
so war's nicht ausgemacht!

Aber wen interessiert's?
Desozialisierung nirgends und überall -
wirklich keinen tangiert's;
alles innerer Zerfall.

Todessehnsucht wider der Vernunft -
doch niemand schaut hin.
Ableben als Zukunft,
denn ich bin ohne Sinn!

Struktur und Funktion?
Ich bin körperlich abgewrackt:
Aber keine Prämie oder Lohn.
Ja, hier wird eingepackt!

Auf und so richtig davon
Weit, weit - alles ist zerronn'n!

Dienstag, 15. Juni 2010

The-Arena / Das LIED!^^

Sind wir auch Sklaven
so sind wir doch frei -
Die Arena vereint
uns im Todesgeschrei.

So zück' den Dolch,
zieh' das Schwert -
Es überlebt nur der,
der sich bewehrt.

Morituri te salutant:
auf blutdürst'nem Sand.
Morituri te salutant:
Spectatores richten über unser Lebensband.
Morituri te salutant:
Sterben mit Waffen in der Hand.

Sind mut'ge Kämpfer,
mächt'ge Gladiatoren -
Mit Waffen in der Hand
nur zum Siegen geboren.

Schlage mit der Faust
oder greife zum Stab -
Niemand unter uns,
der sich jemals ergab.

Morituri te salutant:
auf blutdürst'nem Sand.
Morituri te salutant:
Spectatores richten über unser Lebensband.
Morituri te salutant:
Sterben mit Waffen in der Hand.

Leben in uns'ren Allianzen
als Brüder und Schwestern -
Leben im Heute
wie auch im Gestern.

Denn ewig währt unser
horrender Ruhm -
Entsprungen uns'rem
Handeln und uns'rem Tun.

Morituri te salutant:
auf blutdürst'nem Sand.
Morituri te salutant:
Spectatores richten über unser Lebensband.
Morituri te salutant:
Sterben mit Waffen in der Hand.

Verwüsten und verbrennen
uns'rer Feinde Land -
Bringen über sie Verderben
mit unserer Hand.

Plündern ihre Lager,
wir rauben sie aus -
Feiern uns're Siege
in Saus und Braus.

Morituri te salutant:
auf blutdürst'nem Sand.
Morituri te salutant:
Spectatores richten über unser Lebensband.
Morituri te salutant:
Sterben mit Waffen in der Hand.

Trainieren unser Können,
unsere Eigenschaften -
Können so besser zielen
und Treffer verkraften.

Stärker zuschlagen,
geschickter ausweichen -
Oh, heil'ge Arena
voll von Leichen!

Morituri te salutant:
auf blutdürst'nem Sand.
Morituri te salutant:
Spectatores richten über unser Lebensband.
Morituri te salutant:
Sterben mit Waffen in der Hand.

Schufte in den Minen,
bestelle die Felder -
klopfe Marmor und Gestein
oder hüte die Wälder.

Nimm den schweren Hammer
und schwitze in der Schmiede -
den glühende Stahl
treffen schwere Hiebe.

Chorus:
Morituri te salutant:
auf blutdürst'nem Sand.
Morituri te salutant:
Spectatores richten über unser Lebensband.
Morituri te salutant:
Sterben mit Waffen in der Hand.

Entscheide dein Leben selbst!
Es liegt alles bei dir!
Geh' deinen Weg,
denn wir warten hier!

Die Arena ist unsere Welt,
leben in ebender -
Komm stoße zu uns,
einsamer Wanderer!

Auf schlimmer und ewig - Sprüche

Man kann diese Serie einfach nicht toll genug finden (wahlweise gilt hier auch: bekloppt genug) :D Herrlich! Göttlich! FLOPPYTASTISCH!!!^^

Hier zwei Beispiele:

Jennie: Es ist falsch, Mittel zu nehmen um sich anzuregen.
Ryan: Und? Ihr zwei trinkt!
Jack: Alkohol ist keine Droge! Alkohol macht man aus Getreide, genauso wie Cornflakes, nur flüssig. Deshalb trinke ich es zum Frühstück.
Jennie: Durch Alkohol wirst Du ruhig, man fühlt sich gut danach, es hilft Dir vor Problemen davonzulaufen, vor einer langweiligen Existenz! Es ist lange nicht so, wie mit Drogen!

[Jennie, Ross und Ryan bewerfen Tiff und Jack mit Messern] Jack: Was zum Teufel sollte das werden?!
Jennie: Wir wollten Euch nur beschützen, seid froh!
Ryan: Ja wir dachten, Ihr wärt der Killer oder die Zeugen Jehovas. OK, unser Fehler.
Jennie: Mit Knarren hätten wir mehr ausrichten können, aber Mister Safety hat sie ja weggeschlossen.
Tiff: Ja und das ist genau die richtige Überlegung gewesen, Schwachsinnige sollten keine Waffen in die Finger kriegen!
Ross: Jeder Schwachsinnige hat das Recht dazu! Check doch mal unsere Verfassung Baby! Ryan: Und noch was, wenn Blödmänner keine Recht hätten, Waffen zu tragen, wären bald die Eierköpfe an der Macht!
Jennie: Also ich würde nicht mal im selben Haus mit Deinem Vater leben wollen, wenn wir keine Waffe hätten.
Jack: Und wie soll man Ehestreitigkeiten unter zivilisierten Menschen ohne Waffen lösen? Jennie: Oder so einen kläffenden Nachbarshund abstellen?
Jack: Und wie bringt man Leute dazu, daß sie kappieren, daß man nun mal seine Meinung hat?
Jennie: Was willst Du denn machen? Diese ekligen Vögel ohne Konsequenzen davonkommen lassen, wenn sie Dein Auto mit ihrem Mist bekleckern?
Alle zu Tiff: Sentimentale Tierschutzschnepfe!

Die restlichen Top-Sprüche von ASUE findet man hier: http://www.selfmadehifi.de/tv/unzitate.htm

Simon says? - Der Imperator sagt, wo es lang geht!

Ihr wollt wissen wer ich bin? Ich bin niemand. Meinen Namen kennt nur ein Mensch. Die, die ihn erfahren, sterben kurz darauf. Ich bin ein Mörder. Ein Schläger. Der Mann für das Grobe. Jene, die für mich arbeiten, nennen mich einfach nur "Capo". Und genauso werdet ihr mich jetzt auch nennen. Aber ich sehe bereits, euch interessiert vielmehr, wer der Mann ist, hinter dem ich stehe. Der Mann, der dort sitzt. Auf seinem Thron. Beobachtet von all den Männern in ihren weißen Gewändern mit den roten Schärpen. Er ist der EINE. Mein Herr. Mein Meister. Mein Mentor. Mein Imperator. Er delegiert. Er befiehlt. Ich führe aus. Er herrscht. Ich töte.

"Mein Herr, dieser Mann dort, er heißt Lucius Brasius. Er war beteiligt, an dieser unsinnigen Geschichte. Ihr wisst schon. Dieser Vorschlag von Demokratie und Fortschritt. Von Freiheit und Unabhängigkeit. Er wollte seine eigene Familie gründen - ohne euch zu fragen, mein Imperator.", flüstere ich dem EINEN in das Ohr. Er nickt. Spricht. Leise; sehr leise. Kaum hörbar sind seine Worte. Aber doch versteht ihn jeder. Denn Angst lähmt jeden in seiner Nähe. Angst sorgt für Ruhe und Ordnung. Und so kann es jeder hören: "Schenke ihm ein Anwesen am Tiber. Nahe den Steinbrüchen Roms." Lucius Brasius atmet erleichtert auf. Ein Lächeln verlässt sein Gesicht. In seinen Augen ist er sicher. Der Imperator hat ihm verziehen. Ihn begnadigt. Brasius' Freunde applaudieren. Auch sie sind erleichtert. Und ich? Nun, ich lächle ebenso, wie all die anderen. Doch im Gegensatz zu ihnen bin ich kein Narr. Kein leichtgläubiger, hirnloser Geist. Nein, ich verstehe meinen Imperator. Weiß genau, was er von mir erwartet. Und ich weiß, ich werde ihn nicht enttäuschen. Er ist Jupiter, und ich sein Schwert. Die personifizierte Rache. Das bin ich. Das ist meine Aufgabe. Mein Leben.

Es ist Nacht. Im Tiber spiegelt sich der Mond. Einzelne Sterne prangen bereits am Firmament. Brasius steht neben mir. Wie noch während der Konsultation mit dem EINEN lächelt er. Doch sein Lächeln ist längst verzerrt. Eigentlich sogar gebrochen. Vielleicht lächelt er noch immer, weil er nicht anders kann. Möglicherweise ist er auch nur dem Wahnsinn anheim gefallen. Oder dieses breite, hässliche Grinsen geht einfach nicht aus seiner Visage, weil meine Mannen ihm eben dieses Lächeln mit Nadel und Faden ins Gesicht genäht hatten. Er sollte den Fährmann fröhlich antreffen, wenn er hinüber gehen würde. Leicht klopfe ich ihm auf die Schulter. "Hier ist dein Anwesen: der Tiber selbst!", sage ich zu ihm und schaue zu meinen Schlägern. "Ja, Capo, wir sind so weit". Ich nicke. Feinster, römischer Marmor ist an die Füße von Brasius gebunden. Genüsslich verspeise ich eine Orange. Meine Leute werfen ihn in den Fluss. Ein Schrei hallt durch die Nacht. Ängstlich verzerrt, durch den platschenden Aufschlag zerrissen. Wieder einer weniger. Auf Befehl des Imperators.

Meine Schläger - meine Blutgierigen - begleiten mich. Die Nacht ist bereits so weit vorgeschritten, wie sie es nur eben kann und so dunkel, dass man seine eigene Hand kaum mehr erkennen kann. Fackeln haben wir nicht dabei. Wir müssen möglichst lange unerkannt bleiben. Solange es nur geht. Aber nicht nur ich und die fünf Männer an meiner Seite sind zu dieser Zeit in Rom unterwegs. An mehreren Orten tauchen kleine Gruppen zwielichtiger Gestalten auf. An mehreren Orten in Rom wird nun das Gleiche passieren: Tür aufbrechen - Hauswachen und Diener abschlachten - in das Schlafgemach der Senatoren eindringen - das Präsent den Opfern zu werfen - sie es sich ansehen lassen - sie verstehen lassen - dann das Blutbad beenden - Feuer legen.
Ich verlasse mit meinen Männern die Villa. Aus der Küche habe ich eine Orange mitgenommen (ich liebe Orangen!). Flammen lodern bereits und lecken über das gesamte Gebäude. Ein Feuer. Doch Rom erstrahlt in dieser Nacht. Immer mehr und mehr Feuer werden sichtbar. Immer mehr und mehr Familien sind nun ausgelöscht. Auf Befehl des Imperators.

Am nächsten Tag fragen sich Freunde, Verwandte und Nachbarn nicht das erste Mal, "Wo ist mein Leben?" - Morgens, halb zehn in Rom! Doch sie werden nichts sagen. Keine Fragen stellen. Denn sie wissen, der schwarze Mann, er ist nicht weit. Anders kennt man mich und meine Mordgesellen nicht: Wir agieren in der Nacht, in der Dunkelheit. Nicht hörbar. Nicht sichtbar. Und wenn doch, so sieht man stets nur die wehenden, schwarzen Umhänge. Unsere Gesichter sind in den Schatten von Kapuzen zu finden. Wir sind die Mordschergen des EINEN. Seine 'Schwarzen Männer'. Der leibhaftige Tod. Wer uns sucht, der wird uns finden. Oder wir finden ihn. Auf Befehl des Imperators.

Mein Herr und Meister ist zufrieden mit meiner Arbeit. Wie immer. Ich erhalte eine zusätzliche Aufwandsentschädigung, schließlich konnte ich mal wieder eine Nacht lang nicht schlafen. Ich verneige mich. Bedanke mich. Trete wieder hinter den EINEN. Bin ruhig. Warte auf den nächsten Befehl. Der kommt auch prompt: Er will etwas Obst. Jetzt. Sofort. Ich hole eine Orange hervor, die ich in der Nacht erst in der Villa der Barzinius' mitgenommen hatte. Mein Messer gleitet aus seiner Scheide. Durchbohrt das Fleisch. Flüssigkeit tritt hervor. Der Imperator macht große Augen. Es gefällt ihm, wie ich die Frucht zerstöre. Langsam führe ich ein Stück Orange auf der Klinge zu seinem Mund. Grinsend schlägt er die Zähne hinein. Ich lächle. Wieder durchbohrt mein Messer das zarte Fleisch. Zerstört. Der Lebenssaft tritt hervor. Er versucht zu schreien. Aber seine Kehle ist durchtrennt. Scheinbar gefällt ihm diese Prozedur nicht so gut.

Ihr wollt wirklich wissen, wer ich bin? Ich bin der EINE!

Liebestreue über den Tod hinaus

Ein stummer Schrei hallt durch die Nacht,
in Schweiß gebadet ist er erwacht.
Der Krieger, Muskelreich und Kampferprobt,
ein wildes Tier, wenn die Schlacht tobt.
Sein Blick, der wandert neben sich,
sucht ihren Körper in Lunas mattem Licht.
Jede Faser seines Seins sehnt sich nach ihr sehr,
doch der Platz an seiner Seite, der ist leer.

Das Bett zwar zerwühlt, sein Haar zerzaust
Und auch das Blut in seinen Ohren rauscht,
doch nichts durch's zarte Liebesspiel herbeigeführt,
aber ist's doch gerade ihre Nähe, die er gerne spürt.
Nicht gegeben ist ihm dieses Glück,
denn sie ließ ihn einst zurück:
Auf einem ihm unbekannten Schlachtfeld,
abseits der ihm vertrauten Welt.

Er wollte sein Leben nur an ihrer Seite verbringen,
war bereit jedes Hindernis niederzuringen.
Fortuna jedoch veränderte alles für ihn,
ließ seine Liebste mit Pluto zieh’n.
"Aeternitas!", ruft er an die Ewigliche
und zerstört ihr Ebenbild mit einem Stiche.
"Was tat uns're Liebe, dass du dich abgewandt?
Durchtrennt ward meiner Liebsten Lebensband!"

Die Tränen fließen brennend die Haut herunter,
hat das Gefühl er geht nun unter.
Dies Trauerspiel wiederholt sich Tag für Tag,
auch jede Nacht seit sie dar nieder lag.
Er ruft nach den Göttern, die er nun verflucht,
Dea Tacita freiwillig zu begegnen ist er versucht.
Denn so würde er wieder bei ihr sein:
Der Tod um sie beide wieder zu verein'n.

Die Kriegerhände schlägt er schluchzend vor's Gesicht,
weint, krampft und schreit – sein Geist zerbricht.
Den Mörder seiner Liebsten er mehr als hasst:
Verabscheut ihn und die Rache ist seine Last.
Scharf der Dolch in seiner Hand,
starrt an den roten Saft wie gebannt,
als dieser strömt die Klinge entlang
und beröchelt seinen Abgesang:

"Oh, Iustitia, dies ist die Gerechtigkeit,
denn ich allein fügte mir zu dies Leid.
Durchstach im Zorn ihr sanftes Herz.
Seither lebt' ich in Pein und Schmerz.
Will wieder sein vereint mit ihr,
denn verlassen und verloren bin ich hier.
Nun sterb' auch ich und mir ist's egal,
denn ohne sie ist das Leben reinste Qual!"

Montag, 26. Oktober 2009

tempus fugit

Sanft regnet es von oben auf den Spazierenden herab. Das Herunterkommende berührt ihn. Streichelt seinen langen, beigen Mantel. Die Turnschuhe sind von den zahlreichen, wie kleine Seen erscheinenden Pfützen durchnässt. Blätter. Tausendfach gefärbt. Alle Formen. Alt und abgefranst. Noch recht jung und dennoch schon tot. Kurzlebigkeit. Und doch ein endloser Zyklus des Lebens. Tod und Wiederauferstehung. Ein Wunder der Natur. Ein Windstoß wirbelt das herabgefallene Laub auf. Als wenn ein Strohballen über die sandige Straße in einem Westernfilm rollt. Großstadtwestern. Zeit für den Showdown. Highnoon.
Ruhiger Schritt. Entspannung? Anspannung? Er weiß es nicht. Es interessiert ihn nicht. Er lebt. Genießt ihn diesem Moment das Dasein. Warum auch immer. Der Weg, den er gedenkt zu beschreiten, liegt klar ersichtlich vor ihm. Als wäre es ein Miniaturmodell einer Landschaft, eingeschlossen unter einem Glaskasten und versehen mit kleinen Schildchen, die bestimmte Gegebenheiten erklären. Startpunkt, Zielpunkt. Eine Strecke. Von A nach B. Ganz einfach. Ganz simpel. Und doch so verdammt schwer. Und er weiß es. Das ist ihm bewusst. Mehr als alles andere in diesem Moment. Außer vielleicht einer Sache, die ihm noch viel klarer ist, als ihm wohl jemals etwas bewusst gewesen ist.
Die Bahn fährt ein. Schienen vibrieren. Bekannte Geräusche. Tagtäglicher Ohrenterror. Quietschen und Fiepen: Bremsvorgang. Unangenehmer Geruch. Dennoch vertraut, beinahe angenehm. Aber eben auch nur beinahe. Genau das Wort trifft derzeit so viele Tatsachen und Überlegungen: beinahe!
BEINAHE wäre er vor ein paar Tagen von einem Hochhaus gesprungen. BEINAHE hätte er seiner destruktiv-suizidalen Ader nachgegeben. BEINAHE hätte er alles aufs Spiel gesetzt und verloren, was er besessen hat, was ihm wichtig war - nein, IST! Und genau dieses 'beinahe' war der Grund, warum er plötzlich den Moment genießen kann. Carpe Diem. Genau das war das Motto. Nutze den Tag. Lebe den Tag. Sei ein Mensch. LEBE! Das ist das Erstrebenswerte. Er will es umsetzen. Es zeigen. Deswegen ist er auf den Beinen. Sitzt in der Bahn und schaut aus dem Fenster. Betrachtet die vorbeirauschende Landschaft. Beobachtet die Menschen. Die Konturen verformen sich unter seinen Blicken. Neue bilden sich. Veränderung. Der Kreislauf des Lebens. Die sich neugebildeten Konturen gefallen ihm. Er erkennt eine ganz bestimmte Person. Genau die, um dererwillen er nun in der Bahn sitzt. Nur um zu ihr zu fahren. Sie zu sehen. Sei es auch nur einen Moment. Nur eine Zigarettenlänge. Hauptsache sie sehen. Ihr zeigen, dass er noch lebt. Tatsächlich lebt. FÜR sie lebt. In diesem Moment, bei diesem Gedanken, wird es ihm bewusst: Er lebt FÜR sie. Lebt noch WEGEN ihr. SIE war der Grund, warum er im letzten Moment die Kurve gekriegt hat und eben nicht gesprungen ist.
Bahnhof. Das Transportmittel hält. Er steigt aus. Treppen hinunter. Um eine Ecke. Noch eine Ecke. Treppen hinauf. Über eine Ampel. Ein paar Straßen gerade aus, dann zweimal links, einmal rechts. Nur noch ein paar Meter. Er hält kurz an, beugt sich über den Grünsteifen der den Fussgängerweg von den Stellplätzen abgrenzt. Kurzes Würgen. Der Mageninhalt ergießt sich in einem kurzen, knappen Schwall in einen Haselnussstrauch. Er ist nervös. Tierisch nervös. Seit sie sich von ihm getrennt hatte vor einigen Monaten, hat er sie nicht mehr gesehen. Gleich aber wird er vor ihr stehen. Sie sehen. Ihre Augen, in denen er sich verlieren kann, wenn er zu lange in sie hinein blickt. Ihre Haare hoffentlich berühren können, die er so oft liebevoll gestreichelt hat. Mit einem sanften, zögerlichen Kuss ihre Lippen streifen. Er beginnt zu zittern. Sein Finger findet den Klingelknopf. In diesem Moment springt die Playliste seines Mp3-Players auf ein Lied. Nicht irgendein Lied. IHR Lied. Bei dem sie sich das erste Mal geküsst haben. Ein Knacken in der Gegensprechanlage. Ihre Stimme. Seine Beine werden weich. "Ich bin's", mehr bekommt er nicht heraus. Seine Kehle ist wie zugeschnürt. Kurze Pause. Wie wird sie reagieren? Innerlich angespannt erwartet er ihre Antwort. Kein Ton. Kein Wort. Nur der Türsummer ertönt. Er nimmt zwei oder gar drei Stufen auf einmal. Kann es nicht mehr erwarten. Hetzt nach oben. Vierter Stock. Die Tür steht einen Spalt weit offen. Ihr Gesicht schaut ihm entgegen. Das Fragezeichen über ihrem Kopf ist beinahe greifbar für ihn. Er hält inne. Stockt in der Bewegung. Zögerlich, schon fast ängstlich, nähert er sich den letzten Meter. "Hey du." Zwei Worte. Kaum vernehmbar. Und doch ist damit alles gesagt, was er ihr sagen will. Seine Stimme spricht für ihn. Seine Körpersprache. Sie reißt die Tür auf. Ein schneller Satz und sie ist bei ihm. In seinen Armen. Vergräbt ihr Gesicht an seinem Hals. Keiner der beiden sagt ein Wort. Sie brauchen nicht sprechen. In diesem Moment ist alles ausgesprochen. Vergessen sind die einsamen Momente. Die Ungewissheit. Er hat den Weg zurück zu ihr gefunden. Stumm schaut er sie an. Ihre Lippen berühren sich. Wie damals, als sie sich das allererste Mal geküsst haben. Der Zyklus des Lebens. Zeit mag vergehen, manchmal auch verfliegen. Manches aber bleibt stehen und wartet nur darauf, dass jemand die Zeiger zum Weiterdrehen anregt.

Neuigkeiten/Der Autor spricht

Kennt ihr dieses Gefühl? Man will unbedingt seine Seele erleichtern und schnappt sich einfach einen Stift und ein Blatt Papier. Setzt sich an einen Tisch und plötztlich erscheint es einem, als würden sich beide Gegenstände zu einem vereinigen? Das Innerste greifbar machen und darstellen? Es ausformen? Mir geht es hin und wieder so. Derzeit ist wieder so eine Phase, wobei ich auch auf etwas ältere Schreibanfälle stoße und diese hier einstelle. Sie euch, die ihr lest, zeige und zur Verfügung stelle. Vielleicht erkennt ihr euch selbst in dem einen oder anderen Text wieder. Wobei nicht alles, was ich schreibe, tatsächlich mit mir zu tun hat. Manchmal schreibe ich über ganz andere Sachen, als jene, die mir durch den Kopf gehen. Kreative Ablenkung eben.
Um vor allem Kurzgeschichten zu veröffentlichen, habe ich den Bereich "Virtuosität der Tasten und Stifte" eingeführt. Hier kann ich sie einstellen. Sie für mich selbst sammeln. Bündeln und mit geballter Kraft wirken lassen. Kommentare kann man, selbstredend, gerne hinterlassen. Jene, die mich gut bis sehr gut kennen, werden mich, trotz allen Abweichungen, aber wohl dennoch immer wieder in der einen oder anderen geschriebenen Zeile wiedererkennen.

Sadness in the Dawn

...los demonios somos nosotros...

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